Einführung Tempo 30 in Ettingen
Rückblick und Ausblick
Nachdem im 2022 der Kredit für die Umsetzung des flächendeckenden Tempo 30 auf den Ettinger Gemeindestrassen genehmigt wurde, erhielt die Gemeinde im ersten Halbjahr 2023 die Bewilligungen für die Einführung der geplanten Zonen. Im Sommer 2023 wurden diese Zonen schliesslich umgesetzt.
Um die Kosten für die Umsetzung möglichst tief zu halten, wurde damals bewusst nach dem Motto «so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig» geplant. Dies mit dem Ziel, mit kleinem Aufwand die Strassen, auf welchen eher schnell gefahren wurde, mit einfachen Massnahmen (wie versetzte Parkplätze) so zu beruhigen, dass das Geschwindigkeitsniveau gesenkt werden kann.
Seit der Umsetzung der Tempo 30-Zonen konnten wir nun alle Erfahrungen damit machen. Es ist also Zeit, um zurückzuschauen. Zur Überraschung aller erfolgte die Einführung recht ruhig. Aus der Bevölkerung kamen lediglich vereinzelte Rückmeldungen. Was bereits im Vorfeld klar war, wurde bestätigt: Mit den gewählten Massnahmen konnten und können wir es nicht allen recht machen. Vereinzelte Gespräche mit Gemeinderatsvertretern und/oder Kommissionsmitgliedern konnten helfen, Fragen zu beantworten und Unklarheiten zu klären.
Aus verkehrstechnischer Sicht sind im Zuge der Erfolgskontrolle folgende Fragen wichtig:
- Konnte das Geschwindigkeitsniveau auf den Quartierstrassen reduziert werden?
- Hat sich die Verkehrsmenge durch die Einführung verändert?
- Gab es Unfälle?
Um dazu überhaupt Aussagen machen zu können, wurden durch die Gemeindepolizei vor der Einführung von Tempo 30 Verkehrserhebungen und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Durch den Ordnungsdienst konnten im letzten Halbjahr die «Nachher»-Erhebungen gemacht werden. Die Resultate liegen nun vor:
- Geschwindigkeiten:
Die relevante Messgrösse hierfür ist das v85, also Geschwindigkeit, welche 85 % der Fahrzeuge erreicht oder unterschritten haben (oder eben jene Geschwindigkeit, welche von 85 % der erfassten Fahrzeuge nicht überschritten wurde). Diese v85-Werte konnten mit der Einführung von Tempo 30 reduziert werden. Sie liegen mehrheitlich im Bereich von bis 35 km/h, was in der Regel als «erfüllt» beurteilt wird für eine Strasse in einer Tempo 30-Zone. Nebst routinemässigen Radar-Kontrollen (Start Sommer 2025) sind hier im Moment aber keine weiteren Massnahmen erforderlich. - Fahrzeugmengen:
Die Verkehrsmengen haben auf einigen Strassen zugenommen, wie z.B. an der Baselstrasse, der Fürstensteinstrasse oder auch am Amselfelsweg und an der Schanzgasse, wo der «Zubringerdienst» mit der Einführung von Tempo 30 aufgehoben wurde. Der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt auf diesen Strassen eine Zunahme von 10 - 15 %. - Unfälle:
Aus der Unfallstatistik der Polizei geht hervor, dass auf den Gemeindestrassen seit Einführung von Tempo 30 keine Unfälle polizeilich registriert wurden.
Aufgrund der Ergebnisse der Nachher-Untersuchung wird der Ordnungsdienst, zusammen mit der kantonalen Sicherheitsdirektion (= Bewilligungsbehörde), prüfen, ob die damals genehmigten Massnahmen genügen oder wo welche Verbesserungen vorgenommen werden könnten, nicht zuletzt auch aufgrund von Rückmeldungen von Ihnen, geschätzte Ettingerinnen und Ettinger.
Gemeinderat